»Und die langen Weltreisen habt ihr mit Euren Kindern gemacht?« Wir lieben es, mit »Nein, ohne natürlich.« zu antworten. Doch überraschender Weise sind die Leute nicht einmal überrascht.
Wir reisen mit unseren Kindern – weit weg und für lange. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir es wollen und lieben. Es ist kaum vorstellbar für mich, zu diesen wunderbaren, erstaunlichen Ländern ohne Sie zu reisen.
Manche erzählen uns, dass man sich mit den Kleinen einfach nicht erholen kann und ziehen alleine los – Mann und Frau. Der nervige Nachwuchs bleibt zu Hause. Was soll ich sagen? Es tut mir leid um sie. Irgendwas muss schief gelaufen sein – oder? Sie behandeln sich selbst besser, geben sich selbst die Möglichkeit für neue, exotische Erlebnisse und verweigern sie gleichzeitig ihren Kindern. Es fühlt sich für mich ein bisschen egoistisch an. (Um es klar zu stellen: ich spreche nicht von Möglichkeiten, die man nur alleine als Erwachsener haben kann – wie meine Reise ins nicht gerade sichere Westjordanland bevor die Bomben fielen oder Toms Fotoworkshop in Burma).
Aber – ich denke das auch, dass beide Seiten – Eltern und Kinder ebenso – ein Recht darauf haben, sich ein wenig voneinander auszuruhen, sich eine kleine Pause zu gönnen: Zeit nur für uns beide, während Großeltern oder Freunde mit den Kindern sind.
Wir reden manchmal unserer Leben als Eltern und was wir vermissen von der Zeit davor. Und wisst Ihr was? Es ist vor allem Freiheit völlig spontan zu sein. Morgens einen Kaffee zu trinken und fünfzehn Minuten später nackt in einen See zu springen, auf ein Fabrikdach zu klettern über dem Himmel von Berlin. Alle Tagespläne über den Haufen zu werfen, nur weil einem gerade jetzt der Sinn danach steht.
Gut, wir haben auch die Freiheit zur reisen, zu zweit auf eine Party oder in eine Fotoausstellung zu gehen, aber es bedarf immer einer gewissen Vorbereitung. Die Mädels sollten was gegessen haben und nicht gleich in Mittagsschlaflaune verfallen. Kein Problem, den wir haben viel liebe Leute um uns herum die gerne Zeit mit unseren Kindern verbringen. Aber man kann diese Entscheidungen nicht aus heiterem Himmel, von einem Moment auf den anderen fällen.
Seit wir das erkannt haben, schenken wir uns hin und wieder ein Stücken Freiheit+Sponanität. Als ich in Warschau war, rief ich Tom an, um ihm von diesem bezaubernden Festival in Krakau zu erzählen, das in ein paar Stunden losgeht. »Ist es ein Problem, wenn ich 20 Stunden später zurück in Berlin bin?« Natürlich verfiel er nicht in Begeisterungsstürme, aber er sagte »Fahr hin! Do it!«
Und wenn er Fahrrad fährt mit einem Freund, mir erzählt, er in drei Stunden zurück sein wird und sagt, dass sie noch einen neuen See erkunden wollen. »Dauert maximal fünf Stunden länger.« Und natürlich werde ich ihm antworten: »Fahrt hin! Do it!«, weil es ihn glücklich macht.
Und und uns macht es glücklich, diese Portion Freiheit+Spontanität zusammen zu haben. Und dank unserer Eltern und Freunde haben wir sie. Und wir verstehen das kinderlos auch manchmal kinderfrei bedeuten kann und wie erhaben es sich anfühlen kann, wieder eine Frau und nicht Mutti, ein Mann und nicht immer nur Papa zu sein.
Wir wünschen Euch eine schöne Zeit mit und ohne Kinder. Amen, das war das Wort zum Sonntag.
Wir hatten das zum Beispiel gestern in Berlin (Barbara Klemm Photoausstellung, Berlin Gropiusbau, noch bis zum 9. März / unbedingt hingehen!!) und vor zwei Wochen in Warschau:
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