Bezahlen und Abheben im Ausland (Karte, Tauschen) | Familie ohne Grenzen

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Bezahlen und Abheben im Ausland kann teuer sein

Wußtest Du, dass Geld abheben im Ausland manchmal mit erheblichen versteckten Gebühren verbunden ist: 100 Euro abheben kann Dich 10 Euro Gebühren kosten. Und es ist bestimmt auch schon Dir passiert – hast Du bloß nicht gemerkt. Wir verraten Dir ein paar Tricks, wie Du im Urlaub am günstigsten Geld abhebst und bezahlst. 

Updated 2019-07-10: Gestern habe ich einen Berliner an einer Autobahn-Tankstelle in Polen getroffen, der mich fragte:  »Hast Du eine Ahnung wo die nächste Wechselstube ist?« – »Wieso nimmst Du nicht einfach den Bankomat da drüben?«, frage ich ihn – »Weil der Wechselkurs da sooo schlecht ist«, war seine Antwort. Da begriff ich, ich muss unbedingt diesen Artikel hier schreiben. Er wurde einfach von dem Automatenbetreiben reingelegt und als er an der Kasse sein Benzin bezahlte hat er gleich nochmal Geld verloren. Wie, fragst Du Dich?

Als Anna kennenlernte und begann recht oft nach Polen zu reisen (wo es noch den Zloty gibt), hatte ich noch den gleichen Reflex: Lieber schnell am Bahnhof zur Wechselstube und ein paar Euro tauschen. Dort bekam immer einen Wechselkurs von 1 Euro = 4,25 PLN (Polnische Zloty), während der Automat nebenan mit dafür nur 3,85 Zloty geben wollte. Ein gewaltiger Unterschied von fast 10 Prozent. Verrückt, dachte ich und fing an der Ursache auf den Grund zu gehen.

Wenn Du nicht alles verstehen willst, dann kannst Du auch einfach die Zusammenfassung am Ende dieses Artikels lesen.

Wie die Wechselstuben ihr Geld verdienen…

Wenn man nach dem Wechselkurs googelt, findet man meist nur einen durchschnittlichen, mittleren Kurs (ein Wert zwischen den durchschnittlichen An- und Verkaufspreis der Währung auf dem Weltmarkt). Das gibt einem ein grobes Gefühl, welchen Kurs man erwarten könnte.

Die Wechselstuben haben meist einen rund 5 Prozent schlechteren Wechselkurs – von irgendwas müssen sie ja auch leben. Um einen Gefühl zu bekommen, wie die Wechselstuben arbeiten, habe ich ein paar von ihnen sowie meine Bank in Berlin angerufen und gefragt: »Ich habe mein Auto in Polen verkauft. Wie viele Euros bekomme ich denn bei Ihnen für meine 10.000 Zloty?«. (Genau das Problem hatten wirklich mal in Mexico und ich war damals überrascht wie stark die Kurse voneinander abweichen können.)

Die Wechselstuben in Berlin-Mitte (Euro Change) boten 4,60 Zloty (PLN) für einen Euro. Bei TraxelEx am Flughafen Tegel waren es nur 4,92 PLN für einen Euro. Die Kurse am Flughafen sind meistens schlechter! In Warschau (Polen) hingegen brauche ich nur 4,39 PLN für einen Euro. Das ist immerhin zwischen Tegel und Warschau ein Unterschied von über 10 Prozent. Das wären 1.000 Zloty Unterschied. Und was ist mit der Bank? Die Telefoncenterdame sagte mir »Warum kiekn se nicht einfach bei Google?« – »Weil ich glaube nicht, dass Sie mir den Google-Kurs geben wollen.« Nach zehn Minuten internem Rumtelefonieren musste Sie mir eingestehen, dass Sie mir mit einem Kurs von 1€ = 4,66 Zloty genau 209 Euro weniger geben kann, als Google verspricht. So hat sie auch noch was gelernt! Und was haben wir gelernt?

Wer Geld wechseln will, sollte…

  1. vorher mal schauen, ob man besser zu Hause oder in im Reiseland Geld wechselt. In Deutschland scheinen mir die Kurse meist viel schlechter.
  2. oder vorher wenigstens kurz bei Google vorbeischauen, um ein Gefühl für einen möglichen Kurs zu kriegen,
  3. nicht gleich alles am Flughafen, sondern lieber irgendwo im Zentrum tauschen, wo der Kurs meist besser ist.

Doch wer will schon viel Bargeld mit sich herumschleppen (außer vielleicht im Iran wo Dank Embargo keine Kreditkarten funktionieren). Also lasst uns schauen, was es bei dem Geld abheben im Ausland mit den Kredit- EC-Karten zu beachten gibt.

Geld abheben in Ausland mit EC-Karte/Kreditkarte: Wechselkurs und Automatengebühren
Geldautomaten klauen manchmal 10 Prozent beim Abheben im Ausland.

Hohe Gebühren und schlechte Kurse  beim Bezahlen/Abheben mit der Karte sind vermeidbar.

Nochmal zurück dem Mann von der Tankstelle: Woher wußte er überhaupt von den vermeintlich schlechten Automaten-Kursen? Beim Abheben in Ausland fragen Dich die Automaten i.d.R., ob Du in Euro zahlen und zu einem festen Kurs wechseln, oder in der Landeswährung abheben möchtest (siehe Bild unten). Hier sollte man immer die Option ohne Umtauschen wählen.

Ohne Umtauschen (= Landeswährung) bedeutet, dass Deine lokale Bank das Geld wechselt. Dieser Kurs ist nahe am Google-Kurs und gut. Lässt Du aber den Automatenbetreiber das Geld wechseln, so kann dieser eine Gebühr von 10 Prozent erheben. So entsteht der vermeintlich schlechte Wechselkurs.

Wechselkurs am Automaten bei Geld abheben
Immer die lokale Währung wählen (hier Euro weil polnische Karte in Berlin).

Mir fiel auf, dass vor allem die Automaten von EuroNet kräftig zulangen. Sie besitzen sogar die Dreistigkeit einen zu warnen, wenn man auf die preiswerte und richtige Option gewählt hat: »Sind sie sich sicher? Wir können Ihnen keinen Wechselkurs garantieren.« Das ist schon fast Täuschung. Naja – Du weißt was zu tun ist. Ja, ich will trotzdem.

Mit Karte abheben und Gebühren vermeiden.

– Bei Kreditkarten (Visa/Master Card) –

Visa Master Card LogoEs gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man um die Kartengebühren im Ausland herum kommt. Einige Banken bieten kostenlose Reise-Kreditkarten an mit denen man weltweit (auch in Deutschland!!) an keinem Automaten Gebühren zahlen muss.

Update 10. Juli 2019: Inzwischen ist es mit der DKB-Kreditkarte NICHT mehr möglich, im Ausland ohne Gebühren Geld abzuheben. Kostenlos Geld abheben im Ausland geht noch mit der Santander 1plus Visa Card. Allerdings sollte man gut aufpassen, die Karte nicht zu überziehen, da sehr hohe Verzugszinsen drohen. Es ist auch möglich, Geld vom Konto auf die Karte zu transferieren und somit den Verfügungsarhmen zu erhöhen. (@Heike K.: Danke für Deine Hinweise!!)

Eine spannende Alternative ist Revolut. Pro Monat kannst Du damit 200€ kostenlos an jedem Geldautomaten abheben. Für alles, was darüber hinaus geht, fallen 2% Gebühren an. Immerhin gibt es hier keine Mindestgebühr wie bei vielen anderen Kreditkarten z.B. mindestens 5€. Außderm kann man in 150 Währungen kostenlos bezahlen. Das Geld wir dabei mit der Interbank Exchange Rate getauscht. Das klingt gut… muss ich aber erstmal ausprobieren. Hab’s grad beantragt. 

Wenn man nicht eine solche Reise-Kreditkarte besitzt, fallen in der Regel ca. 1,75% Gebühren bei der Abhebung mit der Karte an.

– Mit EC-Karten (Maestro/vPay) –

Logo Maestro CardZu Hause hebt man in der Regel bei Haus- oder Partnerbanken kostenlos Geld ab. Das Gleiche funktioniert partiell auch im Ausland. Dazu sollte man mal auf der Homepage seiner Bank nachsehen, bei welchen Automaten im Ausland man kostenlos abheben kann. Ich habe mein Konto z.B. bei der HypoVereinsbank Unicredit und kann mit meiner EC-Karte bei allen Unicredit Banken kostenlos Geld abheben.

Von den vPay-Karten hört man, dass sie nicht überall funktionieren. Maestro scheint somit die bessere Wahl zu sein.

Hebt man im Ausland mit seiner EC-Karte bei einer fremden Bank ab, können Gebühren in Höhe von 3 – 10 Euro entstehen. Das ist viel!

Wie zahlt man im Ausland im Laden ohne Gebühren?

Innerhalb der Euro-Zone zahlt man keine Gebühren, wenn man mit seiner EC-Karte im Laden oder Restaurant bezahlt.

Zahlt man aber außerhalb der Euro-Zone (also z.B. in der Schweiz, Polen,Tschechien, Balkan, UK) fallen Gebühren an (bei Unicredit z.B. 1 Prozent, mindestens 1,50 €, maximal 5,50 €). So kostet das 1-Euro-Bier in Prag gleich mal 2,50 Euro. Mit meiner DKB-Kreditkarte kostet es 1,75%. D.h. außerhalb der Eurozone fallen nur bei Barzahlung keine Gebühren an. Nur Bares ist Wahres!

Doch Vorsicht: Bei der Kartenzahlung gibt es die gleiche Umtauschfalle wie bei den Geldautomaten. Aus hier fragen mit Verkäuferinnen in Polen immer: »Wollen Sie in Euro oder Zloty zahlen?«. Die richtige Antwort ist: Landeswährung (also Zloty), sonst kassiert der EC-Terminalbetreiber die gleichen Umtausuch-Gebühren (max 10 Prozent) wie die Automatenanbieter.

Zusammenfassung: Wie vermeidet man Gebühren im Ausland?

1: Innerhalb der Euro-Zone:

  • Keine Geldautomaten-Gebühr: Checke die Webseite Deiner Bank, bei welchen Partnerbanken im Ausland Du mit Deiner EC-Karte kostenlos abheben kannst.
  • Keine Laden-Gebühren: Innerhalb der Eurozone kann man in den Läden kostenlos mit der EC-Karte (nicht Kreditkarte) bezahlen.

2: Außerhalb der Euro-Zone:

  • Keine Geldautomaten-Gebühr: Checke die Webseite Deiner Bank, bei welchen Partnerbanken im Ausland Du mit Deiner EC-Karte kostenlos abheben kannst.
  • Keine Geldautomaten-Gebühr: Alternativ – beantrage (rechtzeitig!) eine Reise-Kreditkarte mit der Du weltweit kostenlos Geld abheben kannst – z.B. mit einem kostenlosen DKB-Bank-Konto.
  • Keine Wechselkurs-Gebüren am Automaten: Wenn Du im Ausland Geld abhebst, lass nie den Automatenbetreiber tauschen. Wähle immer die Option in der Landeswährung.
  • Keine Laden-Bezahlgebühren: Nur mit Bargeld kann man außerhalb der Eurozone ohne Gebühren zahlen. Also einfach vorher das Geld mit eine Reise-Kreditkarte abheben.
  • Gute Bargeld-Wechselkurse: Voher checken, ob man besser zu Hause oder im Ausland (meist besser!) tauscht. Vor der Abreise sich ein grobes Gefühl für Wechselkurse verschaffen. Nicht gleich alles am Flughafen, sondern lieber mit einem besseren Kurs in der Stadt tauschen.

PS: Wenn Du über unseren Link so eine DKB-Karte holen solltest, kriegen wir dafür eine kleine Provision und Du unterstützt damit unseren Blog und Artikel wie diesen. Danke!

Noch Tipps oder Fragen an uns? Immer her damit. Ansonsten glaube ich, dass viele Leute nicht bescheid wissen über diesen ganzen Gebühren-Wirrwar und auf Reisen. Hilf Deinen Freunden Geld zu sparen und teile diesen Beitrag ↓. Gracias!

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One Comment

  • Posted August 10, 2016 at 08:26 | Permalink

    Ein sehr guter Artikel mit einer hilfreichen Zusammenstellung. Das wird ganz sicher einigen eine sehr große Hilfe sein, um Kosten für das Geld abheben zu vermeiden.