Lumix G70 im Test: Eine gute Reisekamera mit 4K-Video? | Familie ohne Grenzen

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Pansonic Lumix G70 im Test: Eine gute Reisekamera?

Wie habe ich mich gefreut, als Panasonic uns im Frühjahr kontaktierte, um die neue Lumix G70 zu testen. Wir sind mit der Kamera auf eine kleine Reise nach Portugal gefahren um Bildqualität, Handling und die 4K-Videos zu testen. Ist die Lumix G70 eine gute Reise-Kamera?

Seit einer Weile schiele ich neugierig auf den wachsenden Markt der kleinen, kompakten Systemkameras mit Wechselobjektiven. Einige meiner Fototografenkumpels sind schon vor geraumer Zeit umgestiegen und es scheint mit, als sind die kleinen zu einer echten Alternative erwachsen zu den dicken, schweren Spiegelreflexboliden wie meiner Canon 5D.

Lange schon wollte ich mit so einer Kompaktkamera umherziehen und sie auf Herz und Nieren testen. Insofern war ich sehr glücklich, im Frühjahr den Prototypen der Panasonic LUMIX G70 (G7 heißt die außerhalb Deutschlands) für ein paar Tage auf einem Portugal-Trip unter die Lupe zu nehmen.

Darum geht’s in diesem Artikel:

Features – was kann das Ding?

4K-Videos – Braucht man das?

Panasonic Lumix G70 Test als Reisekamera
Mit der Lumix G70 in Portugal

Die G70 ist eine der wenigen Kompaktkameras mit einer 16-Megapixel-Auflösung. Fast ein Alleinstellungsmerkmal sind die 4K-Videos (4096 x 2160 Pixel). Doch was macht man mit einem 4K-Video? Es gibt bisher kaum ein Gerät/Display, dass eine solch hohe Qualität wirklich ausreizen kann. Am Ende exportiere ich meine Videos doch mit einer Maximalqualität von 1K (1080p).

Die 4K-Videodateien sind wirklich speicherhungrig (600MB pro Minute) und ich musste erst einmal losziehen, um mir ein paar 64GB-SSD-Karten (mit mind. UHS Speed Klasse 3) zu besorgen.

Der Vorteil dieser scheinbar viel zu großen Files ist aber, dass man ohne Qualitätsverluste sein Video beschneiden kann.

4K-Fotos – God saves the Gruppenbild.

Kennst Du das Problem: Du willst ein Selbstauslöser-Gruppenbild machen und dann hüpfst Du wie wild zurück zur Gruppe Du hast noch nicht Deine Parkposition erreicht als es „Klack“ macht. Hmm – könnte man nicht einfach 5 oder 10 Bilder schießen? Warum eigentlich immer nur eins?

Die Lumix G70 gibt auf dieser Frage eine wunderbare Antwort – yes, you can! Die Lösung sind die 4K-Photos. Dabei nimmt man quasi einen kleinen Film in 4K-Qualität auf. Wenn alle ihre Position und eine freundliche Miene gefunden haben, geht man zurück zur Kamera und sucht sich aus dem Film die beste Szene in 8 Megapixel-Qualität raus. Wer das beste Bild nicht unterwegs raussuchen will, kann das kann man später auch noch zu Hause in Lightroom am großen Monitor machen – das Video wird nicht gelöscht. So macht das 4K-Video/Foto plötzlich richtig Sinn.

Schaut Euch das Video an – diese Szene hätten wir mit einem normalen Selbstauslöser nie einfangen können!

Toll – oder? Die Sache hat nur einen kleinen Haken, wie mir später auffiel, als ich dieses Bild bearbeiten wollte – es wird als JPG und nicht im RAW-Format abgespeichert, was ein professionelles Nachbearbeiten schwer macht. Wer aber seine Bilder sowieso nicht mit einer Software nachbearbeiten möchte, wird die 4K-Photos lieben lernen.

Videos und Autofokus: Videos aufnehmen leicht gemacht

Lasst uns noch ein bisschen bei den Videos bleiben. Nach meinen Videoerfahrungen mit Spiegelreflexkameras war ich vor allem glücklich über den Video-Autofokus, kombiniert mit einem Touch-Display wie man es von den Smartphones kennt: Antippen, scharf gestellt. Es gibt sogar eine Face-Tracking-Funktion und ein kontinuierliches Tracking von sich bewegenden Objekten. Unserem kleinen Portugal-Video hier macht das nochmal klarer:

Doch ich muss auch zugeben, dass manuell fokussierte Videos – die Kamera kommt ja mit einem ganzen Stapel professioneller, manuell einstellbarer Objektive daher – irgendwie authentischer wirken.

Wenn man die Kamera auf manuellen Fokus umschaltet gibt es ein echtes Profi-Feature das ich nicht mehr missen möchte: Focus-Peaking. Die Kamera hebt dabei während der Aufnahme optisch die Bereiche hervor, die gerade scharf sind. Das macht das manuelle Fokussieren wirklich komfortabel und hilft auch beim normalen Photographieren mit manuellem Fokus enorm die eine Abschätzung der Tiefenschärfe. Mehr zum Fokus hier im Video:

Bedienung – Knöpfe, Rädchen und Menüs

Wie man es von professionellen Kameras gewohnt ist, kommt die Lumix G7 mit zwei Auswahlrädern daher:

  • eines für die verschiedenen Programme (Automatisch, Blendenautomatik, Zeitautomatik, Manuell, 4K-Photos etc.) und
  • ein anders für die Aufnahmemodi (Einzelaufnahme, Selbstauslöser, Reihenaufnahme, Zeitraffer-Film)

Ich mag diese Schnellauswahl-Rädchen, weil man blitzschnell, ohne langes Suchen und Klicken die wichtigsten Einstellung zur Hand hat. Hier ein kleines Video dazu:

Soweit so gut. Ein bisschen anstrengend hingegen fand ich die digitale Menüführung (im Display). Hin und wieder hätte ich mir fast ein Suche gewünscht, um die eine oder andere Einstellung wiederzufinden. Das kann man besser machen.

Objektive –  vielleicht das Wichtigste überhaupt

Wenn mich Freunde oder Leser fragen, welche Kamera wohl die Beste zum Reisen sei, antworte ich oft: „Kauf die lieber ein gutes Objektiv als eine teure Kamera“. Die Lumix G7 ist aus dieser Perspektive eine perfekte Kamera: Kleiner Preis – gute Objektive. Man kann wirklich aus einer breiten Auswahl wundervoller Objektive auswählen, manche sogar direkt von Leica hergestellt.


Im Basispaket bekommt man die Lumix G70 mit einem F3,5-5,6/14-42mm. Doch man sollte lieber gleich das Geld für sparen und nur den G70 Body kaufen. Das gesparte Geld, steckt man besser gleich in das 12-35mm F2,8 Lumix Objektiv. Ich denke, das ist das perfekte Reiseobjektiv – vergleichbar mit meinem wunderbaren 24-70mm/2.8 Canon meiner Canon.

Der Preis – ein unschlagbares Argument

Lumix G70

Der Preis von 699 Euro für die Lumix G70 ist unschlagbar günstig, wenn man die ganzen Funktionen bedenkt. Mit dem Standardobjektiv kostet die Kamera ca. 799 Euro bei Amazon.

Der große Bruder – die Panasonic Lumix GH4 – kommt mit ähnlichen Features daher und kostet fast doppelt so viel. Damit ist die G70 ein guter Einstieg in die Welt der Kompaktkameras.

Fazit: Was ich an der Lumix G70 liebe

Wie schon erwähnt – ich liebe die Schnellwahlräder, die mir das Gefühl geben, eine Profikamera in der Hand zu halten. Die Kamera ist klein, leicht, liegt aber gut in der Hand. Das macht sie zu einer perfekten Reisekamera.

Gefreut habe ich mich auch über das helle und große 3 Zoll Touch-Display, dass man 360° in alle Richtungen bewegen kann. Das sucht man an den großen Spiegelreflexkameras vergeblich. Aber es ist perfekt, um aus ungewöhnliche Positionen zu fotografieren oder auch Selfies zu schießen.

Wir waren auf der Reise mit sechs wunderbaren Objektiven für die Lumix G70, die keine Wünsche offen ließen. Ein Objektiv für jede Situation, manche sogar mit einer Blende von 1.4. Ich vermisse sie schon jetzt ;)

Die Bildqualität ist beeindruckend, solange man nicht über 3.200 Euro geht und ein gutes Objektiv aufgeschraubt hat. Das Standard-Objektiv ist leider nur wenig lichtstark.

Was mir nicht gefallen hat…

Ein Problem hat mich ein wenig genervt: Mit dem Touchdisplay kann man – wie auf einem Smartphone – fokussieren in dem man auf das Objekt tippt. Soweit so fein. Das Problem ist aber, dass beim nächsten Bild der Fokus nicht wieder in der Mitte steht sondern da, wo man beim letzten Bild scharf gestellt hat.

Dies ist einfach nicht das erwartete Verhalten. Noch schlimmer, wenn man das nächste Bild über den Sucher (und nicht das Display) macht, dann gibt es keine Chance den Fokus wieder zurück in die Mitte zu holen. Das wäre mit einem kleinen Software-Update einfach zu beheben, aber der große Bruder der G70 – die Lumix GH4 – verhält sich genauso. Also besteht wohl wenig Hoffnung auf Lösung.

Ein gute Reisekamera?

Nach der Portugalreise habe ich mich wirklich mit diesem kleinen, preiswerten Wunderwerk angefreundet. Es fühlte sich sogar komisch an, meine gefühlt riesige Spiegelreflex danach wieder in die Hand zu nehmen. Die G70 ist – vor allem mit Blick auf den günstigen Preis – eine gute Kamera. Man sollte sich aber am Besten gleich ein gutes Objektiv dazu kaufen. (Link: Lumix G70 bei Amazon).


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6 Comments

  • G70-Photographer
    Posted Januar 29, 2016 at 12:51 | Permalink

    „Was mir nicht gefallen hat…“ :
    Hmm.. ich finde das gerade gut, dass der Fokuspunkt nicht wieder in die Mitte springt. Das wäre ja total albern. Folgende Situation: Man ist gerade in einem Shooting und möchte eine Person, die sich nicht direkt in der Bildmitte befindet, ablichten. Jetzt setze ich den Fokuspunkt beispielsweise auf das Gesicht der Person (außerhalb der Mitte). Hier macht es Sinn, ein paar mehr Fotos zu machen und evtl mit verschiedenen Einstellungen oder Blitzgeräten, etc zu experimentieren. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich müsste nach jedem Foto den Fokuspunkt wieder von der Mitte auf das Gesicht ziehen, ich würde wahnsinnig werden..

    Ihr zweiter Kritikpunkt stimmt so auch noch nicht ganz. Verschiebt man den Fokuspunkt und nimmt das nächste Bild mit Hilfe des Suchers auf, kann man den Fokuspunkt über die vier Pfeiltasten bewegen. (Muss vorher in den Einstellungen aktiviert werden). Alternativ und das ist sogar ein geniales Feature, kann man bei ausgeklapptem (oder umgedrehten) Display den Fokuspunkt verschieben – und das auch, wenn man durch den Sucher guckt und das Display ja eigentlich aus ist.

    Der einzige Kritikpunkt an der Kamera ist meiner Meinung nach die sehr geringe Verschlusszeit im Bulb Modus. Hier sind nur maximale Belichtungszeiten von 2 Minuten möglich. Das ist schon fast ein Armutszeugnis, konnte die G1 da bereits volle 4 Minuten. (und die GH4 meines Wissens sogar 60 Minuten!!!, aber okay die kostet ja auch doppelt so viel). Trotzdem, eine Verschlechterung der Features von 4 Minuten auf 2 Minuten von der G1 auf die G7 (G70) ist nicht gerade ein Highlight. Hier arbeitet Panasonic hoffentlich mit Hilfe eines Softwareupdates nochmal nach.

    Ansonsten ein sehr schöner Artikel.

    Reply
    • Philipp
      Posted März 9, 2016 at 15:56 | Permalink

      Hi,
      ich kenne mich leider nicht so gut mit Cameras aus und versuche mich langsam reinzuarbeiten.
      Ich lese immer wieder vom Bulb Modus für Langzeitbelichtung, doch leider steht nirgenwo wie man den genau einstellt. Irgendwie verstelle ich die beiden Rädchen im manuellen Modus immer so schlimm das gar kein Bild entsteht (bzw nur ein schwarzes).
      Kannst du mir vielleicht genau sagen wie ich den Bulb Modus einstelle? Ich würde nämlich gerne mal damit experimentieren.

      Danke schon mal im Voraus!

      Reply
      • Posted März 9, 2016 at 20:22 | Permalink

        @Philipp: Ist auch nicht so einfach mit dem Bulb. De facto heißt das nur: Der Verschluss ist so lange offen wie man auf den Auslöseknopf drückt. Je länger Du drückst, desto weniger schwarz wird Dein Bild ;)
        Bulb macht eigentlich nur Sinn, wenn Du etwas richtig lange belichten willst (z.B. in der Nacht die Sterne wie sie am Himmel entlangziehen).
        Dazu stell Deine Kamera auf ein Stativ, stelle die Blende auf eine niedrige Blende (z.B. F 4) und drücke 1min lang auf den Auslöser. Eigentlich bräuchstest Du auch noch einen Fernauslöser dazu, weil mit der Hand der Kamera verwackelt man das Bild sehr leicht.
        Viel Spaß!

        Reply
    • Posted März 9, 2016 at 20:14 | Permalink

      Danke. Ich kann Deine Argumentation verstehen. Vielleicht solle man auch erst nach – sagen wir – 30sec das Ding kein Bild schießen wieder in die Mitte stellen oder wenigstens mit EINEM Knopfdruck das Ding wieder in die Mitte stellen können.
      Doch wenn man am nächsten Tag seine Kamera anstellt und schnell ein Bild schießen will, ist es einfach nervig, wenn der Fokus irgendwo hängt und einem das Bild nicht gelingt.

      Reply
  • lennart holterman
    Posted Januar 30, 2016 at 07:07 | Permalink

    Hallo und danke fur den super bericht,

    Ich habe eine frage: ich wurde diese kamera nur in meinen green screen raum benutzen und wahrscheinlich immer mit eine f stop von 5.6 filmen (wegen der scharfe) Ist es dann notwendig eine f2.8 lens zu kaufen? Mit andere worten: warum ist der 2.8 lens soviel besser?

    Und kann ich mit der Kit lens auch Manuell fokusieren?

    Danke im voraus
    Lg Lenny

    “Im Basispaket bekommt man die Lumix G70 mit einem F3,5-5,6/14-42mm. Doch man sollte lieber gleich das Geld für sparen und nur den G70 Body kaufen. Das gesparte Geld, steckt man besser gleich in das 12-35mm F2,8“

    Reply
    • Posted März 9, 2016 at 20:09 | Permalink

      Wenn Du ohnehin genug Licht hast, dann brauchst Du nicht auf die 2.8er zu setzen. Und wenn Du sogar manuell fokussieren willst, dann kannst Du auch ein gutes, anderes gebrauchtes 35mm-Objektiv kaufen und einen Adapterring. / LG / tom

      Reply

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